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Belgien: 2023-11-17 16:30:01 , Ostbelgien DirektOstbelgien Direkt
Conner Rousseau, Vorsitzender der flämischen Linkspartei Vooruit. Foto: Belga
Wäre Conner Rousseau nicht einer der populärsten Politiker in Flandern, ja wäre er nicht Vorsitzender der linken Partei Vooruit, sondern der CD&V oder der N-VA, um den rechtsextremen Vlaams Belang erst gar nicht zu erwähnen, seine Partei hätte ihn längst zum Rücktritt genötigt.
Rousseau ist seit seinen beleidigenden Äußerungen über die Roma-Gemeinschaft Anfang September unter Beschuss geraten. Der Vooruit-Chef hatte sich in angetrunkenem Zustand in einem Café in seiner Heimatstadt Sint-Niklaas (Ostflandern) gegenüber Polizisten sehr abwertend und rassistisch über Roma geäußert.
Medienberichten zufolge soll Rousseau unter anderem gesagt haben: „Die Roma oder andere Zigeuner stehen hier jeden verdammten Tag mit ihren Matratzen oder kleinen Wägelchen am Glascontainer. Wirklich, diese Roma, einfach draufschlagen.“ Und den Polizisten gab er den Rat: „Sie sollten viel öfter ihren Schlagstock einsetzen. Ich kann den ganzen braunen Abschaum nicht einfach rausschmeißen.“
Dies führte zu Anzeigen und Ermittlungen von Seiten der ostflämischen Staatsanwaltschaft. Rousseau muss sich einer Therapie unterziehen. Von Parteikollegen von Vooruit, sonst in vorderster Front, wenn es um die Verurteilung von Rassismus geht, war wenig zu hören.

17.08.2020, Belgien, Brüssel: Conner Rousseau (l), Vorsitzender der flämischen Sozialisten (damals sp.a – jetzt Vooruit), kommt zu einem Treffen zur Regierungsbildung in den Königspalast. Foto: Benoit Doppagne/BELGA/dpa
Jetzt regt sich aber Widerstand. Emilie Peeters, die von 2019 bis 2021 politische Vorsitzende der Genter Sozialisten war, sagte, Rousseaus Äußerungen seien „für einen Führer einer sozialistischen Partei völlig inakzeptabel, weil sie im Widerspruch zu den Grundwerten der Gleichheit und Solidarität stehen“. Die Vooruit-Gemeinderätin in Gent ist der Ansicht, dass ihr Parteivorsitzender Rousseau einen Schritt zur Seite machen sollte. „Rassistische Äußerungen dürfen niemals toleriert werden. Das kann wirklich nicht durchgehen“, forderte sie den Rücktritt des Parteivorsitzenden. „Es erscheint mir logisch, dass der Vorsitzende im Interesse der Partei und ihrer Werte zurücktritt und über seine Aussagen nachdenkt.“
Rousseau sieht sich auch der Kritik der Genter Jungsozialisten ausgesetzt, die erklärten, dass das Vertrauen in ihren Parteivorsitzenden gebrochen sei, und sich „sehr enttäuscht“ über das Fehlen von wirklichen Konsequenzen und das Schweigen in der Partei äußerten. „Antirassismus beginnt damit, vor der eigenen Tür zu kehren“, schrieben sie auf der Plattform X.
Kritik kommt auch von den frankophonen Sozialisten. Eine Entschuldigung könne nicht ausreichen, die SP erwarte von Conner Rousseau, dass er sich konkret im Kampf gegen Rassismus engagiere, sagte der Fraktionsvorsitzende der PS in der Kammer, Ahmed Laaouej.
„Das sind ekelhafte Äußerungen, die ich mit aller Kraft verurteile. Es sind eindeutig rassistische Äußerungen, es ist eine Beleidigung für Tausende von Menschen, deren Abstammung mit der Einwanderung zusammenhängt, eine Beleidigung für die Werte des Fortschritts, die er als Vorsitzender einer linken Partei verkörpern muss, die selbst der Einfluss des Alkohols nicht rechtfertigen kann. Er ist Vorsitzender einer wichtigen politischen Partei in Flandern und muss den Werten seiner Partei gerecht werden, betonte Laaouej. (cre)
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