Bron: ostbelgiendirekt.be
Belgien: 2023-09-16 13:23:18 , Ostbelgien DirektOstbelgien Direkt
Das grüne Kreuz weist darauf hin, dass diese Apotheke geöffnet hat. Foto: Shutterstock
Der Bereitschaftsdienst der Apotheken, der die Bürger der DG dazu zwingt, unter Umständen lange Fahrten in Kauf zu nehmen, wenn sie am Wochenende, abends spät oder nachts dringend ein Medikament benötigen, bleibt ein großes Ärgernis. Das Thema kam auch am Mittwoch im Rahmen der Regierungskontrolle im Gesundheitsausschuss des Parlaments der DG zur Sprache.
Hintergrund ist die Tatsache, dass die Apotheker der DG sich für die Bereitschaftsdienste mit einigen Apotheken aus den frankophonen Nachbargemeinden zusammengeschlossen haben.
Im Norden der DG muss der Bürger somit im Notfall nach Limbourg, Hombourg, Battice, Aubel, Henri-Chapelle, Gemmenich, Welkenraedt oder Verviers fahren. Im Süden der DG müssen gegebenenfalls Apotheken in den Gemeinden Malmedy, Weismes, Vielsalm, Gouvy, Stavelot, Spa, Lierneux, Trois-Ponts, Sart oder Stoumont angesteuert werden.
Nach Meinung der Vivant-Abgeordneten Diana Stiel, die diesbezüglich DG-Gesundheitsminister Antonios Antoniadis (SP) befragte, fehlt in Belgien ein klarer Rahmen, der die Bereitschaftsdienste der Apotheken regelt.
Für Antoniadis sind die Apotheken „Teil der medizinischen Versorgung der 1. Linie“. Deshalb sei es wichtig, dass der nächtliche Bereitschaftsdienst „innerhalb einer vertretbaren Entfernung“ für die Bevölkerung erreichbar bleibe, betonte der Minister in seiner Antwort an Stiel.
Antoniadis: „Ich kann gleichzeitig verstehen, dass die in unserer Region noch immer vertretenen selbstständigen Apotheker, ähnlich wie andere Berufsgruppen, Wert auf eine Work-Life-Balance legen. Das hat aber Einfluss auf die wohnortnahe Erreichbarkeit in der Nacht und an Feiertagen. Je nachdem welcher der diensttuende Hausarzt ist und wo somit der Bereitschaftsdienst stattfindet, kann dies in gewissen Fällen eine längere Anfahrt bis zur diensttuenden Apotheke bedeuten. Im Idealfall würde es eine Absprache bei der Organisation der Bereitschaftsdienste der Hausärzte und der Apotheker geben. Das ist aber leider gegenwärtig nicht möglich.“
Er habe beim zuständigen Minister Frank Vandenbroucke (Vooruit) in Bezug auf die Wichtigkeit des Bereitschaftsdienstes der Apotheken interveniert und schon in der Vergangenheit der früheren Gesundheitsministerin Maggie De Block (Open VLD) den Vorschlag unterbreitet, dass man den Krankenhausapotheken gestatten soll, in die Organisation der Bereitschaftsdienste einzusteigen, um die niedergelassenen Apotheken zu entlasten, so Antoniadis. Die Krankenhausapotheken würden jedoch aktuell nur als interne Dienste arbeiten.
Maggie De Block sei damals nicht offen für seinen Vorschlag gewesen, so Antoniadis: „Die Begründung war, dass es sich um einen ‚liberalen Beruf‘ handelt und man keine weiteren Einschränkungen befürworte. Minister Vandenbroucke hat sich in dieser Angelegenheit bisher nicht geäußert. Auch unser Gemeinschaftssenator hatte ebenfalls bei der Föderalregierung interveniert, aber meines Wissens noch immer keine Rückmeldung auf seine Frage erhalten.“
Abschließend erklärte der Minister in seiner Antwort an die Abgeordnete Stiel: „Natürlich begrüße ich es, wenn die Gesundheitsdienstleister – und dazu zählen die Apotheken auch – wohnortnahe Lösungen anbieten und in einem Gesundheitsnetzwerk arbeiten. Letztendlich bleibt es aber ihnen überlassen, wie sie diesen Dienst organisieren, solange der Föderalstaat keine klaren Vorgaben formuliert.“
Eine Lösung des Problems scheint also nicht in Sicht zu sein. Damit bleibt einem nichts anderes übrig, als den Patienten, die abends, nachts oder am Wochenende dringend ein Medikament benötigen, eine „gute Fahrt“ zu wünschen… (cre)
Zoek MeNu Netwerk: Elektronische Informatie Dienst
Opmerkingen