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Belgien: 2023-06-02 15:11:09 , Ostbelgien DirektOstbelgien Direkt
Ein Europäischer Grauwolf in einem Gehege. Das Thema Wolf beschäftigt die Politik. Foto: Sina Schuldt/dpa
Sowohl der EU-Abgeordnete Pascal Arimont (CSP-EVP) als auch die ostbelgische Abgeordnete im Wallonischen Parlament, Christine Mauel (PFF-MR), widmen dem Thema „Wolf in Ostbelgien“ immer mehr Aufmerksamkeit.
Während Arimont am kommenden Mittwoch, dem 7. Juni 2023, in Weywertz einen Austausch zum Thema „Ansiedlung des Wolfes in Ostbelgien: Welche Folgen für unsere Natur und Landwirtschaft?“ organisiert, regt Mauel eine politische Debatte über den Umgang mit dem Wolf an.
„Im vergangenen Jahr feierte die Habitat‐Richtlinie ihren 30. Geburtstag. Der strenge Schutz bestimmter Beutegreifer, der durch diese Richtlinie befördert wird, hat dazu geführt, dass der Wolf sich auch in unseren Breitengraden angesiedelt hat. Dies führt zu Konflikten, denn die Wolfspopulation greift auch den Viehbestand hiesiger Landwirte an“, begründet Arimont die Notwendigkeit eines Austausches über dieses Thema mit Experten und den Vorständen der ostbelgischen Landwirte sowie mit Naturschützern und Jägern.

Ein Wolf steht in einem Freigehege eines Tierparkes zwischen Bäumen in der Sonne. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/ZB/dpa
Wie wird sich der Bestand der Wölfe entwickeln? Brauchen wir ein aktiveres Management der Wolfspopulation, wie es das EU‐Parlament in seiner Resolution vom 24. November 2022 gefordert hat? Wie können wir die Tiere hiesiger Landwirte und privater Tierhalter besser schützen? Dies sind laut Arimont die wichtigsten Fragen, die sich im Moment stellen.
Die ostbelgische Regionalabgeordnete Christine Mauel (PFF-MR) regt ihrerseits eine politische Debatte über den Umgang mit dem Wolf an. Mauel: „Wahrscheinlich ist der diesjährige Wolfsnachwuchs im Hohen Venn bereits da. Dieses Jahr kann sogar ein zweiter Wurf im Raum Bütgenbach-Büllingen erwartet werden. Hier hatte sich ein Wolf der italienisch-französischen Linie niedergelassen, eine junge Wölfin aus dem Hohen Venn ist mittlerweile zu dem männlichen Tier dazugestoßen. Damit dürfte auch in naher Zukunft die Zahl der Wolfsrisse wieder steigen. Außerdem stellt sich immer mehr die Frage, wie viele Wölfe Ostbelgien und die Wallonie vertragen können.“
Seit Jahren nimmt die Zahl der Wölfe in verschiedenen Regionen Europas ständig zu. Das Europäische Parlament hat im Herbst 2022 daher ein „aktives Wolfsmanagement“ verlangt. Das sieht auch die „Entnahme“ von Wölfen vor, also deren gezielten Abschuss.
Mauel sagt, sie werde immer häufiger von Landwirten und Hobbytierzüchtern angesprochen und gefragt, wie die Wallonische Region mit der immer größeren Präsenz des Wolfes umzugehen gedenke.

Dieses Foto von einem Wolf im Hohen Venn wurde laut dem damaligen wallonischen Regionalminister René Collin im Juni 2018 veröffentlicht. Es sollte als Beleg dienen, dass der Wolf in hiesigen Gefilden zurück ist. Foto: Belga
Auf eine schriftliche Frage der aus Hauset stammenden Abgeordneten im Wallonischen Parlament an die zuständige Ministerin Céline Tellier (Ecolo) gab diese bekannt, dass die Wallonie keine Änderung ihrer bisherigen Politik beabsichtige. In anerkannten Wolfsiedlungsgebieten würden Entschädigungen für getötete Tiere gezahlt und Schutzzäune bezuschusst.
In verschiedenen Regionen Europas, u.a. im Alpenbogen, also in der Schweiz, Deutschland und Österreich, wird immer lauter darüber nachgedacht, Wölfe zum Abschuss freizugeben, wenn sie wiederholt Weidetiere gerissen haben oder sich auffällig benehmen. Das Europäische Parlament befürwortet mehrheitlich ein aktives Wolfsmanagement. Das heißt auch, dass Wölfe aus einer Meute geschossen werden dürfen, um die Zahl der Wölfe zu begrenzen.
Mauel will wissen, ob es in der Wallonie auch in Zukunft ein aktives Wolfsmanagement geben wird, wie viel Steuergeld für die Begleitung der Ansiedlung des Wolfes ausgegeben wurde und ausgegeben wird und wie viel Geld für Schutzmaßnahmen und Entschädigungen an Landwirte und Hobbytierhalter geflossen ist.
Schließlich regt Mauel, ähnlich wie es in Bayern, Österreich und der Schweiz der Fall ist, eine politische Debatte über den Umgang mit dem Wolf in der Wallonie an. „Der Süden Belgiens ist für seine Weidetierhaltung bekannt. Damit ist eine uneingeschränkte Vermehrung der Wölfe in unserer Region schwer vorstellbar“, so Mauel abschließend. (cre)
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